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STUDIENREISE CHILE & OSTERINSEL

Einer Sage nach hat Gott nach der Erschaffung der Welt die Überreste hinter das letzte Gebirge gekehrt – und da sind sie: Vulkane, Wüsten, Steppen, Gletscher, fruchtbare Täler, Flüsse, heisse Quellen, Geysire und endlose Strände.

Chile ist weit weg und lang, die Osterinseln noch weiter entfernt, trotzdem verbindet diese Studienreise die Highlights des südamerikanischen Landes. Von den kargen, trockenen Weiten der Atacamawüste mit den hohen Vulkanen, Salzseen und Geysiren auf die mystische Osterinsel mit polynesischem Flair; gegensätzlicher könnte sich das Land nicht zeigen. Zwischendrin das pulsierende Santiago de Chile, schroffe Andentäler sowie liebliche Unterkünfte zur Entspannung und Besinnung. Ihr Fachexperte und Wahl-Chilene Ulrich Achermann vermittelt wirtschaftliches Wissen über die Kupfer- und Salpetergebiete sowie eine objektive Sicht über die spanischen Eroberer wie auch die Pinochet-Diktatur.

 

 

Highlights

STUDIENREISE PATAGONIEN & FEUERLAND

Fernweh pur. Nostalgie nach der Verwegenheit einsamer Landstriche, in einem fast unvorstellbaren Massstab. Alles erscheint grösser, mächtiger, einfach überwältigend. Menschliche Grenzen scheinen keine Rolle zu spielen. So folgen Sie einzig den wunderschönen Eisblau- und Grüntönen als Wegweiser auf diesem Streifzug durch das argentinische und chilenische Patagonien. Auf den Spuren europäischer Entdecker bringt Sie Ihr Expeditionsschiff auf dieser Studienreise gar bis an die südlichste Spitze Südamerikas. 

Das berüchtigte Kap Hoorn gilt als Tor zur Antarktis und äusserster Punkt der schroffen Feuerland-Inselregion. Starke und kühle Winde fegen hier regelmässig die Wolken vom Himmel und lassen die weite Landschaft in leuchtender Klarheit erstrahlen. Ins raue Gesamtbild aus mit ewigem Schnee bedeckten Gletschern, erloschenen Vulkanen und baumlosen Ebenen scheint der Mensch kaum hinein zu gehören. Umso mehr dafür Seelöwen, See-Elefanten, Pinguine und Albatrosse. Lassen Sie sich mit cotravel, Felix Blumer und Ulrich Achermann ans Ende der Welt führen.

 

 

HIGHLIGHTS

KUBA

¡Que viva la música! Der Rhythmus – die weltberühmte Lebensfreude Kubas, war und ist ansteckend. Mit der Hoffnung der Öffnung  und vielleicht auch der Unsicherheit schwingt eine besondere Note mit. Wie beeinflusst eine lang ersehnte Freiheit – stark abhängig vom jeweils amtierenden US-Präsidenten – das bewährte Leben? Erleben Sie Kuba, zusammen mit Ihrem Fachreferent und ehemaligem NZZ-Lateinamerikakorrespondent Richard Bauer, aus der Perspektive der Einheimischen. Eine begegnungsreiche Reise mit genug Zeit, das Land in seiner Tiefe zu erfahren.

Von den Klängen eines Kammerorchesters, über die Bewegungen der Havanna Queens und der Kunst von José Fuster in seinem Viertel bis zur Begegnung mit einem Mitglied des legendären Buena Vista Social Clubs. Aber nicht nur Musik und Kunst beherrschen den kubanischen Alltag – auch der lebendige Mythos Che Guevara ist omnipräsent in Havannas Strassen sowie auf dem Land. Sie sprechen mit dem Sohn von Ches Portraitfotografen, dessen Schnappschuss Weltruhm erlangte. Der Kuba-Kenner Richard Bauer lädt ein auf einen Streifzug durch den westlichen Teil der Insel. Wo Sie die Mischung aus Oldtimer-Romantik vergangener Zeiten, dunklerer Geschichtsepochen, azurblauen Karibikwellen und einem gespannt nach vorn blickenden Volk erleben.

 

NZZ-REISEN EXKLUSIV

Ein neuer Rhythmus auf Kuba

BERICHT: Kuba 22. November – 7. Dezember 2018

Nach gut neunstündiger Flugzeit spuckte uns die Edelweiss-Air auf dem Rollfeld in Havanna aus, um uns auf die sechzehntägige Kulturreise zu entlassen.

Havanna war nur eine von mehreren UNESCO-Weltkulturerbe-Destinationen, die wir besuchten. Die stets pulsierende Stadt beeindruckte nicht nur wegen den zahlreichen touristischen Sehenswürdigkeiten, sondern auch aufgrund der Vielfalt, die wir in diesem immer noch sehr sozialistisch geprägten Land antrafen. So zeigte uns das Referat und die Gespräche mit dem Schweizer Botschafter, Marcel Stutz, auf, wie stark sich die Einschränkungen aus Politik und Militär auf die Bevölkerung und die (Aussen)Wirtschaft auswirken. Im Hotel Riviera konnten wir hautnah nachvollziehen, mit welcher Macht und Kraft die Mafia ihre Machenschaften ausübte.
Als kulturelle Gegensätze wirkten der Besuch hinter und später vor der Bühne der weltbekannten Tanzgruppe Havana Queens, der Jugend-Boxschule Rafael Trejo oder dem exklusiven Konzert des Kammerorchesters Camerata Romeu im Paladar Il Divino. Die kurze Führung durch den ökologisch betriebenen privaten Farmbetrieb (17 ha) veranschaulichte, welche Möglichkeiten sich auftun, wenn soziales und marktwirtschaftliches Gedankengut sich entfalten dürfen.

Insel der Gegensätze
Ein krasser Gegensatz dazu war die Besichtigung der Zigarrenfabrik Corona (fotografieren verboten!), wo Reihe an Reihe Menschen eng zusammensassen und Zigarren aller Grössen von Hand drehten – bewundernswerte Handfertigkeit mit strengster Qualitätskontrolle. Dies erinnerte mich an die Zustände in unseren Textilfabriken im 19. und 20. Jahrhundert: lärmig, schmutzig, schlecht belüftet, SUVA-untaugliche Platzverhältnisse etc.
Ein weiterer Höhepunkt bildete auch die Oldtimerfahrt mit dem Zwischenstopp bei der Christus Statue, dem Che-Museum sowie dem Castillo de los Tres Reyes del Morro und dann zurück durch den El Bosque de Habana. Zum Abschluss unseres Aufenthaltes in Havanna stand Cojímar auf dem Programm. An der Hafenpromenade erinnert seit 1962 eine aus Messingarmaturen von Schiffen gegossene Hemingway-Büste (übrigens mit falscher Angabe seines Geburtstages!) in einem sechssäuligen Rondell an den Amerikaner. Den fast schon üblichen Apéro gab es im Restaurant La Terraza (früher Las Arecas). Dort schrieb Ernest Hemingway, der mit den Fischern des Dorfes befreundet war, zwei seiner Romane (Die Titel konnte ich leider nicht eruieren).

Das ländliche Kuba
Je mehr wir in ländlichere Gebiete kamen, desto unverkennbarer stiessen wir auf ein authentischeres Kuba. Die Unterkünfte und das Essen wurden einfacher. Die Standards in den sogenannten Casas Particulares (private Pensionen) können allerdings in Bezug auf Gast- und Hilfsbereitschaft, Sauber-keit und Essensqualität mehr als nur mit den grossen Stadthotels mithalten.
Die Höhepunkte auf dem Weg nach Trinidad waren die Fahrt mit dem Elektrozug vom Hershey-Dorf nach Jaruvo und die darauffolgende Besichtigung der Zuckerfabrik Boris Luis. Für uns fast unbegreif-lich, dass mit derart veralteten Technologien und Maschinen verschiedenster Provenienz überhaupt noch Zucker hergestellt werden kann.

Die von Spaniern 1514 gegründete Stadt Trinidad an der Südküste Kubas verdankt nach wie vor ihren Wohlstand dem Zucker und dem damit verbundenen Sklavenhandel. Im nahe gelegenen Valle de los Ingenios gab es zur Blütezeit 45 Zuckerrohrplantagen mit jeweils 100 bis 200 Sklaven. Auf einem der Aussichtpunkte fiel es nicht schwer, sich ins 18. und 19. Jahrhundert zurückzuversetzen und sich die Herrschaftsvillen der Zuckerbarone vorzustellen.
Endlich konnten wir auch einmal das Meer geniessen – nach einer gemütlichen Katamaranfahrt auf die Cayo Iguana mit ihren nach Essen bettelnden Leguanen und Baumratten. Glücklicherweise sind beides Vegetarier.
Nach einer holprigen Fahrt mit einem alten russischen LKW genossen wir den Spaziergang im Nationalpark von Topes Collantes (800 m ü. M.). Die vielfältige und üppige Flora und Fauna luden zum Verweilen und Geniessen ein. Einige entdeckten sogar Kuba’s Nationalvogel, den blau, rot, weiss gefiederten Tocororo (Kubatrogon). Die Bevölkerung dieser Region lebt vor allem vom Kaffeeanbau und der Landwirtschaft.
Bereits ging es weiter zur Peninsula de Zapata. Ciénaga de Zapata (Sumpf von Zapata) ist ein kubanisches Municipio auf der Zapata-Halbinsel mit der legendären Schweinebucht (1961 Invasion von Exkubanern und unter Mitwirkung des CIA). Die Halbinsel ist das flächenmässig grösste und am wenigsten bevölkerte Municipio Kubas (2.1 Einwohner/km²). Wegen ihrer einzigartigen Naturreich-tümer wurde diese Region zum UNESCO-Biosphärenreservat deklariert.
Die frühmorgendliche Besichtigung der aus Karstablagerungen entstandenen Cueva de los Peces (tiefste Höhle ist 72 m) in verträumter Umgebung und dem Lichtspiel im glasklaren Wasser ist absolut ein idyllischer Ort, bis er von Touristen eingenommen wird. Danach genossen wir unsere freie Zeit und das Schwimmen in der Caleta Buena in Playa Maceo in fast spiegelglattem Wasser und einer grossen Vielfalt an Fischen.

Das grüne Las Terrazas
Unsere letzte Station in Kuba führte uns nach Las Terrazas in der Provinz Pinar del Rio. Las Terrazas unterscheidet sich in jeglicher Hinsicht vom restlichen Kuba. Diese wahr gewordene grüne Fata Morgana wurde nach umfangreichen Rodungen für den Kaffeepflanzenanbau und einem verheerenden Waldbrand ab 1968 wieder aufgeforstet, um die Bodenerosion zu stoppen. Auf einer Länge von 1500 km wurden über sechs Millionen Bäume im UNESCO-konformen Biosphärenreservat terrassiert angepflanzt. Das leider in die Jahre gekommene Öko-Hotel Moka hat idyllische Sicht über den Stausee, die halbrund angelegten Plattenbauten und die traumhafte Szenerie der Hügel. Eine Besonderheit dieses Hotels ist, dass die bestehenden Bäume in die Architektur miteinbezogen wurden – so wächst beispielsweise ein rund hundertjähriger Johannisbrotbaum durch die Reception in die Höhe.
Wenn schon in Las Terrazas durfte natürlich ein Besuch des legendären kubanischen Country- und Folksängers Polo Montañez (1955-2002, Spitzname «Little Wizard») nicht fehlen. Nachdem 1971 seine Familie nach Las Terrazas umgezogen war, arbeitete er tagsüber als Holzfäller und Traktor-fahrer, nachts sang oder spielte er die Conga (Fasstrommel afrikanischen Ursprungs) zusammen mit seinen sechs Geschwistern in verschiedenen Bars.
Unser lokaler Guide, Argel, ermöglichte uns spontan und unkompliziert einen Besuch in der lokalen Schule (1000 Einwohner, 272 Schüler – Grundschule bis Polytechnikum). Sehr beeindruckend waren die Disziplin der Schüler aber auch die verschiedenen didaktischen Methoden der Lehrer. Besonders erfreut waren wir natürlich darüber, dass wir unsere letzten Geschenke (Buntstifte, Seifen, Shampoo, Kleider, Schuhe etc.) dem Schulleiter übergeben konnten. Das abendliche vegetarische Essen im El Romero war für uns Schweizer einfach toll – Kubaner mögen eben immer und viel Fleisch.

Rund um den Tabak
Zum letzten Mal ging es dann noch auf die Tabakroute ins Valle de Viñales, das in den sogenannten Orgelbergen liegt. Der Besuch der Vegas Robaina, die auf Zigarrendeckblätter spezialisiert ist, und dem Bio-Zigarrenhersteller Macondo waren ein letztes unvergessliches Erlebnis, das wir mitnehmen konnten. Dabei soll jedoch Soroa nicht vergessen werden mit seinem vielfältigen Orchideenhaus und dem gepflegt angelegten tropischen Garten. Auch der Weg zum Wasserfall – über 300 Stufen runter und wieder hoch – war lohnenswert, dies nicht zuletzt, weil es tags zuvor stark geregnet hatte. Naturschauspiel einmal mehr.

Das Abschlussessen im El Jardin de los Milagros – mit seinem Urban Garden auf der Terrasse – war ein toller Ausklang. Danach gab es noch einen letzten Rum am Malecon in Havanna.

Zu erzählen gäbe es noch einiges, insbesondere auch die Gegebenheiten zu Land und Leuten, Wirt-schaft und Leben, Schule und Medizin sowie zum Sozialsystem von Kuba. Argel, unser lokaler Guide, hat uns dazu so viel erzählt …
Auch Matthias Knecht hat uns ein unvergessliches Hintergrundwissen aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen und seinem Expertenwissen über Kuba vermitteln können.

Zusammen mit meinen tollen Gästen lernte ich Kuba als ein ganz besonderes Land kennen. Ich bewundere vieles an Kuba, mag die lebensfrohen Menschen, die in einem sehr schwierigen Umfeld leben und stets Salsa, Mambo, Rumba etc. aber auch Mojito, Kuba Libre, Dajqiuri im Blut haben. Nach Hemingway: „Mi Mojito en La Bodeguita, mi Daiquiri en El Floridita“.

Viel Spass beim Lesen, eure Cotravel-Reiseleiterin, Verena Biedermann, Dezember 2018

BERICHT: Kuba 12.-27. November 2018

¡CUBA!

Im November 2018 habe ich eine Reisegruppe nach Kuba begleitet. Das Land stand schon lange auf meiner Bucket List und ich war dementsprechend gespannt auf dieses Erlebnis. Zurückgekommen bin ich mit unzähligen Eindrücken, deren Einordnung nicht nur einfach war – mal abgesehen von der ansteckenden Lebensfreude der Inselbewohner – und die jetzt, im Januar 2019, immer noch stark nachhallen. Nach Kuba zu reisen ist eine eigentliche Lebenserfahrung: Either you love it or you hate it. Etwas dazwischen gibt’s nichts…

Die grösste Antilleninsel besitzt eine unvergleichliche Anziehungskraft, der man sich nur schwer entziehen kann: Sind wir hier in der Karibik? Ja, was die Farbe des Meeres im Süden und das Klima angeht. Oder in Südamerika? Ja, man spricht Spanisch, ernährt sich von Mais, Fleisch und Bohnen und schützt sich mit riesigen Sombreros gegen die stechende Sonne. Im Museum? Ja, es kommt vor, dass einem der Atem stockt aus lauter Vorsicht, etwas Einmaliges zu zerstören – sei es auch nur einen flüchtigen Eindruck. Definitiv ist man auf einer – auch im übertragenen Sinn – ringsum abgeschirmten Insel die nur per Flugzeug oder Kreuzfahrtschiff erreicht werden kann.

Wer nach Kuba reist, geht nicht einfach „in die Ferien“ – schon eher begibt er sich auf eine Abenteuerreise mit unvorhergesehenen oder ganz sicher ungeplanten Elementen. Beispielsweise soll es vorkommen, dass der reservierte und bestätigte Mietwagen nicht wie vereinbart am Aeropuerto Internacional José Martí in La Habana übernommen werden kann, sondern erst nach einigen Tagen Wartezeit verfügbar ist; (Fakt ist, dass bei dem riesigen Touristenansturm die Nachfrage oft schlicht das Angebot übersteigt.) Oder dass das schon vor Monaten gebuchte Hotel ohne Angabe von Gründen einen Tag vor dem Aufenthalt gewechselt wird. Wieso wissen die Götter, von denen es hier allerdings unzählige gibt.

Ganz einfach in der Zeit stehengeblieben
Die ersten Bilder auf der Fahrt ins Stadtzentrum brennen sich unauslöschlich ins Gedächtnis. Obwohl man schon tausend Bilder von Havanna gesehen hat, ist es doch etwas anderes, nun selber mitten drin zu sein und den alten Kolonialgebäuden mit ihrem morbiden Charme entlang zu fahren. Mit den unzähligen in allen Farben glänzenden Oldtimern fühlt man sich zurückversetzt in die Fünfziger-Jahre, wäre da nicht die Jugend mit Boombox und Rumflasche die sich unbekümmert entlang der Uferstrasse Malecón amüsiert.
Wir wohnen mitten in der Stadt, im Parque Central, von dessen Dachterrasse man sich nicht sattsehen kann an dem Durcheinander zu Füssen: neben einem gestylten Dachgarten mit stimmiger Beleuchtung gähnt eine leere Ruine und gleich anschliessend gackern zuoberst auf dem Haus Hühner zwischen irgendwelchen Kabeln und Bauschutt. Die Fassaden versprechen oft mehr als auf den zweiten, genaueren Blick zu sehen ist. Über allem leuchtet das blendendweisse Capitolio, eine Kopie des White House in Washington und effektiv minim grösser als dasselbe. Und am Horizont verschmilzt die Stadt mit dem Meer.
Eine Woche ist angesetzt um La Habana zu erkunden, doch diese Zeit ist im Nu vorbei und es gäbe noch so viel mehr zu entdecken. Zu jeder Tages- und Nachtzeit lässt sich problemlos durch die Gassen der Altstadt spazieren, vorbei an imposanten Jugendstilbauten und feudalen Palästen, dank Hemingway berühmten Hotels und Bars, verstellten Hinterhöfen, nüchternen Denkmälern und mittelalterlichen Kirchen bis zum Hafen, wo bröckelnde alte Lagerhallen in einen Touristenmarkt umfunktioniert wurden. Überall die Losungen der revolución und die Konterfeis von Fidel und Ché, die so offensichtlich nicht in unser Städtebild passen wollen. Ich fühle mich oft als Besucher einer fremden Galaxie.

Hasta siempre Comandante = bis in alle Ewigkeit
Der sozialistische Staat nimmt für sich in Anspruch, die Bevölkerung zu versorgen. Das traf nach der Revolution zu, und dafür werden die Anführer heute noch verehrt. Inzwischen haben sich die Voraussetzungen und Bedürfnisse aber stark verändert und was heute ‚oben’ beschlossen wird ist nicht unbedingt was ‚unten’ benötigt wird. Zudem hinterlässt die entfallene Unterstützung der UdSSR, der DDR und kürzlich nun Venezuelas eine unersetzliche Lücke. Die Planwirtschaft entspricht meist nicht den Bedürfnissen der Einwohner, denn wer will schon einen Plastikkübel wenn er eigentlich Kartoffeln bräuchte. Auf dem Land ist die Versorgung etwas einfacher, und die Gartenprodukte werden ab Eselskarren verkauft.

Die Kubaner arrangieren sich mit den Gegebenheiten, sind erfinderisch wenn für irgendetwas eine Alternative gefunden werden muss, und es gibt für alles eine Lösung. Nachdenklich liess mich der Mann zurück, der für eine Hilfeleistung nicht um Geld bat sondern um eine Portion Milchpulver für seinen kleinen Sohn. Die kostete mich 7CUC; ein durchschnittlicher Monatslohn beträgt 20CUC. Sehr gut nachvollziehbar, dass sich die Einwohner, mit zwar stirnrunzelnder Erlaubnis und unter kräftiger Steuerabschöpfung des Staats, mittels Betreiben eines Restaurants in den Privaträumen – Paladar – oder durch Vermieten von Zimmern – Casas particolares – einen Zusatzverdienst generieren. Die staatliche Kontrolle unterbindet Bestrebungen nach Selbständigkeit, die einen besseren Verdienst ermöglichen. Doch sind es genau solche Angebote, welche für uns Besucher interessant sind, wie zum Beispiel die Fahrt mit den herausgeputzten Privat-Cabriolets im Vergleich zu den staatlichen, zwar auch schönen aber geschlossenen Fahrzeugen. Mit der wachsenden elektronischen Vernetzung, die neuerdings zu horrenden Preisen auch in Kuba für jedermann verfügbar ist, wird es zudem vermutlich nicht einfacher werden, den Sozialismus ohne Konzessionen beizubehalten.

Über Land
Ausserhalb Havannas Stadtgrenze ist die Landschaft flach und ziemlich eintönig. Zuckerrohr, Mais, ab und zu ein paar Königspalmen, dann Gras und Marabú, wobei es sich bei letzterem um ein Unkraut handelt, welches sich inzwischen auf ca. 1/3 der gesamten urbaren Fläche ausgebreitet hat. Mit den vorhandenen Landwirtschaftswerkzeugen – Ochse und Pflug, eine Hacke oder Machete, vielleicht mal ein alter Traktor– kommt man dem Zeugs unmöglich bei. So verwildert die Landschaft zusehends und in der Folge müssen die Grundnahrungsmittel für viel Geld importiert werden. Zuckerrohr wächst überall, aber die heruntergewirtschafteten Zuckermühlen ohne Ersatzteile können die Ernte oft nicht bewältigen und so wird das Zuckerrohr denn auch mal zum Schweinefutter.

Weiter geht’s nach Trinidad. Sehr schön hergerichtete Altstadt, wo auf dem Kopfsteinpflaster die Pferdekutschen klappern. Und nicht weit vom Meer entfernt, dem karibischen diesmal. Bevor wir weiter gegen Westen fahren, besuchen wir den fantastischen Regenwald im Topes de Collantes. Weit weg von allem lässt sich die herrliche Natur bei einer einfachen Wanderung erleben, bevor wir mit einem authentischen Spanferkel verwöhnt werden. Die anschliessende Rückfahrt auf den robusten russischen Lastwagen über die schlaglochbewehrte ‚Strasse’ unterstützte den Verdauungsprozess…

Was wäre Kuba ohne Tabak?! Im Gebiet von Piñar del Rio soll der absolut weltbeste angebaut werden. Zwar werden die Sämereien staatlich kontrolliert, aber den Anbau überlässt man den privaten Tabakbauern, die sich mit Hingabe ihren Pflanzen widmen. Gemäss Sprichwort ist man als Veguero am besten ‚mit dem Tabak verheiratet’. Das bringt den Aufwand für ein perfektes Ergebnis wohl auf den Punkt. Natürlich habe ich einige Zigarren gekauft, die neben dem Haupthaus in einem Hinterzimmer aus einem Plasticsack angeboten wurden. Mit Originalbinde von Robaina… und zu einem äusserst vorteilhaften Preis. Jeder Kubaner kennt jemanden, der in einer Zigarrenfabrik arbeitet und an die Banderolen kommt, und wie war das doch mit dem erfinderisch sein?
Jedenfalls wurde an Sylvester eine dieser Delikatessen angezündet. Guter Eindruck, guter Geschmack, guter Zug. Dann aber löste sich das Deckblatt teilweise vom Innenleben und die Zigarre brannte einseitig. Selber schuld, hätte ich ja vermuten können dass die nicht so perfekt ist wie diejenigen aus dem offiziellen Tabakladen. Ich habe noch welche übrig. Und werde diese in Abständen entzünden, um mich in den Tabakwolken an die einmalige Kuba-Reise-Erfahrung zurückzuerinnern.

Und übrigens: trotz aller Herausforderungen jeglicher Art würde ich – nach einer entsprechenden Erholungsphase – sofort wieder nach Kuba reisen. I love it!

Literaturtipps zur Reisevorbereitung:

Buenos Dias, Kuba – Reise durch ein Land im Umbruch
Landolf Scherzer, aufbau Verlag, ISBN 978-3-351-03774-1

Kuba fürs Handgepäck
Eva Karnovsky, Unionsverlag, ISBN 978-3-293-20719-6

Susann Bovay Flisch
13. Januar 2019

Kuba

¡Que viva la música! Der Rhythmus – die weltberühmte Lebensfreude Kubas, war und ist ansteckend. Mit der Hoffnung der Öffnung  und vielleicht auch der Unsicherheit schwingt eine besondere Note mit. Wie beeinflusst eine lang ersehnte Freiheit – stark abhängig vom jeweils amtierenden US-Präsidenten – das bewährte Leben? Erleben Sie Kuba, zusammen mit Ihrem Fachreferent und ehemaligem NZZ-Lateinamerikakorrespondent Richard Bauer, aus der Perspektive der Einheimischen. Eine begegnungsreiche Reise mit genug Zeit, das Land in seiner Tiefe zu erfahren.

Von den Klängen eines Kammerorchesters, über die Bewegungen der Havanna Queens und der Kunst von José Fuster in seinem Viertel bis zur Begegnung mit einem Mitglied des legendären Buena Vista Social Clubs. Aber nicht nur Musik und Kunst beherrschen den kubanischen Alltag – auch der lebendige Mythos Che Guevara ist omnipräsent in Havannas Strassen sowie auf dem Land. Sie sprechen mit dem Sohn von Ches Portraitfotografen, dessen Schnappschuss Weltruhm erlangte. Der Kuba-Kenner Richard Bauer lädt ein auf einen Streifzug durch den westlichen Teil der Insel. Wo Sie die Mischung aus Oldtimer-Romantik vergangener Zeiten, dunklerer Geschichtsepochen, azurblauen Karibikwellen und einem gespannt nach vorn blickenden Volk erleben.

 

NZZ-REISEN EXKLUSIV

Ein neuer Rhythmus auf Kuba

STUDIENREISE PERU & BOLIVIEN

Ins Herzstück der einstigen Inka-Kultur; in die Welt der kauenden Coca-Bauern und trachtentragenden Ministerinnen. Wo auch heute für die Erdgöttin Pachamama in jedes Baufundament ein Lama-Fötus einzementiert wird… Diese Studienreise nach Südamerika hat es in sich.

So auch Ihr Abenteuer Altiplano: Wunderschön und leer – 6000er Vulkane und das unendliche Weiss des riesigen Salzsees Salar de Uyuni bieten unfassbare Fotomomente. Im Panoramazug fahren Sie durch das tropische Urubamba Tal, mit Schiffen über den Titicacasee und per robusten 4×4 durch die Wüste. Uralte magische Zeremonien, kolonial vermachte Gegensätze und atemberaubende Extremnatur formen eine unvergessliche andersartige Realität. Der ehemalige SRF-Korrespondent Ulrich Achermann kennt die lokalen Eigenschaften sowie politischen und wirtschaftlichen Hintergründe der bereisten Region. Begleiten Sie ihn auf einer Reise durch eine unwirkliche und traumhafte Region mit äusserst liebenswerten Bewohnern.
¡Bienvenidos a Sudamérica!

 

 

HIGHLIGHTS

KUBA

¡Que viva la música! Der Rhythmus – die weltberühmte Lebensfreude Kubas, war und ist ansteckend. Seit Kurzem schwingt eine besondere Note mit. Der Hoffnung, der Öffnung – vielleicht auch der Unsicherheit. Wie beeinflusst eine lang ersehnte Freiheit – stark abhängig vom jeweils amtierenden US-Präsidenten – das bewährte Leben? Erleben Sie Kuba, zusammen mit dem NZZ am Sonntag-Auslandredakteur Matthias Knecht, aus der Perspektive der Einheimischen. Eine begegnungsreiche Reise mit genug Zeit, das Land in seiner Tiefe zu erfahren.

Von den Klängen eines Kammerorchesters, über die Bewegungen der Havanna Queens und der Kunst von José Fuster in seinem Viertel bis zur Begegnung mit einem Mitglied des legendären Buena Vista Social Clubs. Aber nicht nur Musik und Kunst beherrschen den kubanischen Alltag – auch der lebendige Mythos Che Guevara ist omnipräsent in Havannas Strassen sowie auf dem Land. Sie sprechen mit dem Sohn von Ches Portraitfotografen, dessen Schnappschuss Weltruhm erlangte. Der Kuba-Kenner Matthias Knecht lädt ein auf einen Streifzug durch den westlichen Teil der Insel. Wo Sie die Mischung aus Oldtimer-Romantik vergangener Zeiten, dunklerer Geschichtsepochen, azurblauen Karibikwellen und einem gespannt nach vorn blickenden Volk erleben.

 

 

NZZ-REISEN EXKLUSIV

Ein neuer Rhythmus auf Kuba

 

KUBA

¡Que viva la música! Der Rhythmus – die weltberühmte Lebensfreude Kubas, war und ist ansteckend. Seit Kurzem schwingt eine besondere Note mit. Der Hoffnung, der Öffnung – vielleicht auch der Unsicherheit. Wie beeinflusst eine lang ersehnte Freiheit – stark abhängig vom jeweils amtierenden US-Präsidenten – das bewährte Leben? Erleben Sie Kuba, zusammen mit dem NZZ am Sonntag-Auslandredakteur Matthias Knecht, aus der Perspektive der Einheimischen. Eine begegnungsreiche Reise mit genug Zeit, das Land in seiner Tiefe zu erfahren.

Von den Klängen eines Kammerorchesters, über die Bewegungen der Havanna Queens und der Kunst von José Fuster in seinem Viertel bis zur Begegnung mit einem Mitglied des legendären Buena Vista Social Clubs. Aber nicht nur Musik und Kunst beherrschen den kubanischen Alltag – auch der lebendige Mythos Che Guevara ist omnipräsent in Havannas Strassen sowie auf dem Land. Sie sprechen mit dem Sohn von Ches Portraitfotografen, dessen Schnappschuss Weltruhm erlangte. Der Kuba-Kenner Matthias Knecht lädt ein auf einen Streifzug durch den westlichen Teil der Insel. Wo Sie die Mischung aus Oldtimer-Romantik vergangener Zeiten, dunklerer Geschichtsepochen, azurblauen Karibikwellen und einem gespannt nach vorn blickenden
Volk erleben.

 

 

NZZ-REISEN EXKLUSIV

Ein neuer Rhythmus auf Kuba

 

ARGENTINIEN – PUNA

Die Puna, wie die Andengegend im Norden von Argentinien genannt wird, ist voller geologischen Phänomenen. Entdecken Sie diese karge, aber dennoch auf ihre Art eindrückliche Landschaft in einer Kleingruppe mit max. 11 Teilnehmern.

Um die schönsten schwarzen Vulkane und natürlichen Pyramiden in den Bergen der Anden zu entdecken, steigen Sie zum Teil auf 4×4 Jeeps um. Aufgeteilt auf mehrere Fahrzeuge können Sie alle Facetten dieser herben Berglandschaft voller geologischen Eigenheiten entdecken. Zugegeben, allein das Andenhochland wäre bereits eine Reise wert. Sie entdecken aber noch die Milangos, die sogenannten Tangobars in Buenos Aires, sehen auf einer Hacienda Gauchos ohne Stiefel reiten, schauen Kaimanen in die Augen und erleben die tosenden Massen der Iguazú-Wasserfälle. Begleitet vom Südamerikakorrespondenten Ulrich Achermann erhalten Sie zudem einen tiefen Einblick in die Kultur, Politik und Wirtschaft Argentiniens.

 

 

Argentinien-Puna Highlights