Erlebnisberichte

BERICHT: Winterzauber an Norwegens Küste

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21. Juni 2023 von Ralph und Doris Gloor

cotravel Winterzauber – eine unvergessene Reise ins Land der Trolle

«Winterzauber an Norwegens Küste» oder besser gesagt «Herbstzauber an Norwegens Küste»

Die Reise dauerte vom 21. November bis zum 4. Dezember 2022. Auf dieser Reise begleitete uns für ca. eine Woche auch Annette (siehe Erlebnisbericht Annette Kreczy).

Zuerst zum Titel. Winterzauber verbinden wir mit Schnee, Kälte und Eis. Wir haben Schnee auf der Bahnfahrt von Oslo nach Bergen (es hat in Finse auch wirklich geschneit), in der Ferne auf den Bergen in Nordnorwegen und am Wendepunkt der Reise in Kirkenes gesehen. Wir hatten abgesehen von Oslo, wo es kalt und windig war, immer angenehme Temperaturen um null Grad herum, mal drunter, aber meist um die 5 bis 10 Grad. Dies hängt natürlich mit dem Golfstrom, der einen grossen Einfluss auf die Westküste Norwegens hat, zusammen. Zudem hatten wir richtig grosses Wetterglück, vermutlich weil uns Felix Blumer mit seinem guten und direkten Draht zu den Wettergöttern begleitet hat. Wir hatten nie Regen und viel Sonnenschein mit gigantischen Wolkenbildern. In den Referaten von Felix wurden wir geschult und angehalten, den Kopf jederzeit zum Himmel zu richten und so konnten wir denn auch alle Wolken fachgerecht bezeichnen. Auf der Etappe nach Tromsö war es am Abend und in der Nacht sternenklar und das heisst, dass grosse Chancen bestehen, Nordlichter zu sehen. Zwei Nächte vorher wurden wir von der Schiffscrew mittels Alarm mit Chancen auf Nordlichter geweckt. Schnell notdürftig angezogen ging’ s aufs Oberdeck, aber Fehlalarm. In der folgenden Nacht kam wieder der Alarm und tatsächlich waren Nordlichter am Himmel. So hatten wir schon mal die Nordlichter im Fotokasten (erstes Reiseziel erreicht). Aber dann, eben auf der Fahrt nach Tromsö konnten wir in über vier Stunden das Entstehen, das Verändern und das Tanzen der Nordlichter geniessen. Das war ein einmaliges Schauspiel, selbst Felix ist ausgeflippt und hat seine täglich gefühlte Menge von 400 Fotos verdoppelt. Alles was dann noch zu sehen war, war Beilage. In Kirkenes haben wir die Königskrappenfahrt ausfallen lassen und haben so Kirkenes auf eigene Faust erkundet. Und tatsächlich war die ganze Landschaft in Weiss gehüllt bei winterlichen Minustemperaturen. Der Abschluss der Reise war der Abstecher auf die Lofoten, wo wir wieder gemässigte Temperaturen und wunderschönes Wetter erleben durften. Wie Annette schon geschrieben hat, beginnt je nach Gegend gegen Ende November die Zeit der Polarnächte. Die Sonne geht auf und gleich wieder unter oder taucht gar nicht auf. Es ist aber nicht so dunkel wie man meinen könnte. Es gibt lange Phasen der Dämmerung und so entsteht eine mystische Stimmung, die mit schönen Wolkenbildern zum Nachdenken und Philosophieren anregt.

In Tromsö hat Annette ihren Bericht beendet und so ging’s weiter. Das nächste Highlight startet in Honningvag. Dort wechselten wir in den Reisebus, d. h. wir waren das einzige Schiff im Hafen von Honningsvag und für unsere Gäste genügten drei Busse. Die Fahrt zum Nordkap mit der jungen kompetenten Reiseleiterin Laetizia (Sprachstudentin in Norwegen für die Zeit der Wintermonate) dauerte etwa eine Stunde. In den Sommermonaten befinden sich am Nordkap dutzende Busse und PKWs mit vielen, vielen Touristen. Wir waren sozusagen eine kleine Familie und konnten die Erinnerungsföteli beim Globus Wahrzeichen ohne Touristen schiessen, sofern nicht Leute aus unserer Gruppe ins Fotomotiv trampelten. Das Nordkap, der nördlichste Punkt Europas, der mit dem Auto erreichbar ist, befindet sich auf 71o 10’ 11’’ nördlicher Breite. Nicht weit daneben (3 stündige Wanderung) gibt es einen Punkt, der etwas nördlicher liegt auf 71o 11’ 09’. Zum Nordpol sind es aber immer noch 2881 km. Nach dem Besuch des Besucherzentrums mit Kaffee, Souvenirladen und Filmvorführung und dem Apéro am Globus Wahrzeichen fuhren wir zurück zur Havila Castor und weiter nach Kirkenes. Nochmals konnten wir Nordlichter bestaunen.

Kirkenes, nahe an der russischen Grenze, war schneebedeckt, also «Winterzauber» pur. Hier hat uns Felix verlassen, nach einem mitreissenden Referat am Vorabend zum Thema Klimaveränderung und Auswirkungen. Auf der Rückreise war der nächste kurze Halt in Hammerfest geplant. Da die Havila verspätet war, wurde aus kurz superkurz. Trygve hat es aber geschafft, alle Sehenswürdigkeiten zu zeigen, u.a. waren wir im Museum Polar Bear Society, wo wir zum Eisbärenclub-Member geschlagen wurden. Nur hat leider der anschliessende Umtrunk nicht grossen Anklang gefunden. Ich war sehr mutig und habe einen ganz kleinen Schluck versucht, aber das hätte ich besser sein lassen. Pünktlich haben wir die Castor erreicht und das ist gut so, denn sie wartet nicht auf verspätete Gäste.

Nun stand die letzte Etappe auf der Havila nach Svolvaer (Ausschiffung auf den Lofoten) auf dem Reiseplan. Die Castor (gerade mal zwei/drei Monate in Betrieb) ist eines der vier neuen Schiffe der Havila, die Konkurrenz zu den Hurtigruten Schiffe. Die Schiffe der Havila fahren umweltfreundlich mit Strom und Gas. Dies ist auch nötig, weil in den nächsten Jahren nur noch Stromschiffe in die Fjorde fahren dürfen. Sie sind auf dem neuesten Stand der Technik, sehr modern eingerichtet, mit sehr schönen Kabinen, sehr gutem Essen mit gutem Food Waste Konzept, vielen Aufenthaltsmöglichkeiten (Lobby, Bar Restaurant, Jacuzzi auf dem Oberdeck, Sauna) und auch auf dem offenen Meer mit kaum spürbaren Wellengängen.

In Svolvaer sind wir in den Privatreisebus umgestiegen und nach Mortsund gefahren. Dort waren wir für die beiden letzten Nächte in kleinen Zweier- und Dreier-Appartements untergebracht. Am nächsten Tag hat uns der Chauffeur Bernt zusammen mit Veronika abgeholt und zum Sightseeing eingeladen. Veronika weiss sehr viel über die Lofoten, das Leben und die Leute dort und erklärt, wieso sie sehr gerne dort lebt. Kein Wunder, ist sie doch mit dem Chauffeur liiert, was sich schon im Februar 2022 angebahnt hat (aus gut informierter Quelle). Wir waren am schönsten Strand der Lofoten, in der Glashytta, in Njusford (wunderschönes kleines Dorf), in Reine und am südlichen Ende der Lofoten in Å, im Ort mit dem kürzesten Namen.

Dies war ein kurzer Rückblick auf die spannende Leserreise der Sonntagszeitung mit vielen Eindrücken, Stimmungen, Erlebnissen, allerlei Wissenswertem und vielen Gesprächen mit vielen interessanten Teilnehmern, die wir nie vergessen werden. Nicht vergessen dürfen wir, uns bei der/den kompetenten Reiseleiterin/Reiseleiterinnen ganz herzlich zu bedanken. Sie hatten alles im Griff und haben uns alle Wünsche erfüllt und mit vielen Kleinigkeiten und Aufmerksamkeiten die Reise versüsst. Auch die lokalen Führerinnen und Führer waren 1A – Klasse. Kein Wunder ist die Reise seit kurzem für Februar 2024 zum 5. Mal ausgeschrieben.

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