Erlebnisberichte

UNTERWEGS: Keltische Spuren – Frankreich

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cotravel Blog UNTERWEGS_Frankreich & Irland mit Erwin Koller

12. Mai 2016 von Jolanda Huber

NACHTLICHTER, KIRCHENFENSTER UND PRICKELN AUF DER ZUNGE

Im noch schlafenden St. Gallen sammeln sich die ersten Gäste. Treffend, unsere Reise hier zu beginnen, verbindet die Stadt doch so einiges mit dem keltischen Thema unseres Abenteuers!

Bereits während den ersten Fahrstunden bereichert uns Erwin Koller mit seinen Kenntnisse über La Chapelle Notre-Dame-du-Haut ob Ronchamp. Schon von weitem ist Le Corbusiers Werk schliesslich zu erkennen. Die Besichtigung der Kirche ergibt sich als idyllisch: Mitten im Grün der Natur und dem Hellblau des strahlenden Himmels liegt das architektonische Kunstobjekt des bekannten Schweizer Künstlers. Unser junger und kompetenter lokaler Guide gibt jedem Detail seinen Sinn und lässt uns den naturnahen Stil Le Corbusiers näher kennen lernen.

Weiter geht’s – im Bus verblüfft das zweite Referat von Erwin Koller über die nächste Destination: „Welche Kraft bringt Columban nach Luxeuil“. Die Stadtführung starten wir bei den warmen Quellen, während die Sonne warm auf uns hinunter scheint. Der Weg vom Kurhaus durch die Altstadt führt uns zur ehemaligen Abtei, heute eine Basilika, auch genannt Petruskirche. Vieles gibt es da zu bewundern: eine immense Orgel sowie das Kirchenschiff, goldige Kapellen und Elemente aus bekannten Kirchen wie die Pariser Notre Dame. Nach einem ersten Tag reich an Informationen lassen wir uns das Willkommensabendessen schmecken. Die Tatsache, dass der Hotellift die erste Etage nicht bedient, trinken sich die gut gelaunten Reiseteilnehmer mit etwas Wein schön!

SKULPTUREN UND SCHOKOLADE

Auf dem Weg nach Sion Vaudémont am nächsten Tag hören wir von Erwin Koller gespannt, wie sich die Kelten auf der ganzen Welt verbreitet haben. Derweil wundern wir uns über den Schweizerisch anmutenden Ortsnamen…ob hier eine Verbindung besteht? Im Innenhof der kirchliche Anlage, im Schutz der Heilige Jungfrau Maria, setzen wir eine Fragenrunde ein, aus der sich interessante Diskussionen entwickeln. Auf dem gegenübergelegtem Hügel liegt Vaudémont, wo wir die Ruine der damalige Burganlage besuchen. Überall hier sind Steinsternen zu finden…sind es die Schützlinge der jungen Prinzessin oder doch einfache Fossilien von Seesternen?

Wir fahren mit diesem phantasiereichen Fragezeichen weiter nach Nancy, wo auch bereits Stanislas auf uns wartet. Der Herzog von Lothringen und ehemaliger König von Polen liess für seinen Schwiegersohn einen majestätischen Platz bauen. Geschmückt mit prachtvollen Bauten, schönen Statuen und sehr viel Gold, bildet dieser heute der Stadtkern. Wir ziehen nach einer kurzen Mittagspause mit unserer Reiseleiterin Elke durch die Stadt und bestaunen all die Gebäude aus der kaiserlichen Zeit. Bevor wir weiter zur Schokoladenfabrik ziehen, öffnet sogar die Kathedrale noch seine Türen.

Den süssen Abschluss in Nancy lassen wir uns nicht entgehen. Man führt uns in die Welt der Kakaobohne ein: Nun wissen wir, dass Schokolade – die schwarze – nur gesund sein kann! Nach einem vollen Tag kommen wir endlich in Metz an, wo wir uns im Hotel La Citadelle einfach nur verwöhnen lassen und im den schönen Zimmern ins Traumland finden.

 

Ein wenig lockerer nehmen wir es heute: Ausschlafen ist angesagt! Danach treffen wir nach den vielen historischen Monumenten im Centre Pompidou auf die moderne Kunst. Schon die Aussenansicht des Museums vermittelt eine schwebende architektonische Schönheit. Japan ist nicht nur Herkunftsland des Architekten, sondern auch des Ausstellers der Galerie 2, Tadashi Kawamata. Aus angeschwemmtem Holz – Relikte des japanischen Tsunami von 2011 – kreiert er eine schwebende Welle, welche in die Unendlichkeit zu führen scheint. Auch in Galerie 1 sieht man sich künstlerisch an Naturkatastrophen und -wunder erinnert, mit Darstellungen aus den vier Elementen Wasser, Luft, Erde und Feuer. Mit dem musikalischen Bild von Kandinsky vor Augen geht‘s zum Mittagessen – ein bisschen wir ein Bahnhofbuffet sieht’s hier aus. Alle stimmen mit ein, als unser Geburtstagskind des Tages mit einem Kuchen überrascht wird.

Mit einer sensationellen lokalen Reiseleiterin erkunden wir Metz per Bus. Beginnend mit dem Bahnhof und dem Postbüro, welche während der Deutschen Besatzung gebaut wurden, starten wir im alten Quartier der Stadt. Dem Fluss Seille folgend bis hin zur Porte des Allemains, um dann bei dem mächtigen Bau der Kathedrale zu enden. Verblüfft werden wir durch die Erklärungen der Reiseleiter, von den Glasmalereien der Kirchenfenster, welche sich bis hin zu 41m in die Höhe ziehen. Unser Rundgang endet in der Chapelle des Templiers, wo wir anschliessend auf der Treppe unter hellblauem Himmel dem Vortrag von Erwin Koller gespannt zuhören.

CHAGALL MAL ANDERS

Auf der etwas regnerischen Fahrt nach Reims lauschen wir dem Tagesspruch unseres Referenten und Elkes Erzählungen aus Émile Zolas Germinal. Bei einem Besuch in der Glasmalerei von Bruno Pigeon wird uns diese alte Kunst näher gebracht. Die kleine und familiäre Werkstatt ist der ideale Ort, um die Technik der bisher bewunderten Fenster zu verstehen. Die unterschiedlichen Glasarten, das Restaurationsverfahren und wie ein Projekt neu entsteht wird uns ganz exklusiv dargestellt.

In der Kathedrale von Reims werden wir sodann mit Klängen der Orgel empfangen – eine herrliche Stimmung. Die am Vormittag erlernte Kunst lässt und die bunten Fenster mit ganz anderem Auge anschauen – und Chagall bringt uns mit seiner einzigartigen Methode zum Staunen. Prickelnd lassen wir den Abend ausklingeln: Das unterirdische Labyrinth einer Weinkellerei führt uns in die luxuriöse Welt des Champagners ein. Mit einer Degustation stossen wir auf unsere schöne Reise an – santé!

Es steht ein intensiver letzter Tag auf französischem Boden vor uns. Das kleine Örtchen Lagny sur Marne östlich von Paris empfängt uns in blumigem Glanz. Die schöne Gartenanlage und die mit der Natur geschmückte Kirche ergeben eine mysteriöse Symphonie der Sinne. Wir geniessen die Atmosphäre des antiken Örtchens und lassen uns ins Dorfleben mitreissen. In Evry treffen wir auf eine heimelige Architektur. Mario Botta erbaute hier für die Stadt ein Zentrum der Stille: Die runde Kathedrale aus Backstein ist nicht nur Ortsmittelpunkt, sondern auch  ideal um einen Moment hinzusitzen und inne zu halten. In Chartres übernachten wir zum letzten Mal – nach der zweitürmigen Kathedrale folgt ein Zwischenanbschiedsessen in einem Feinschmeckerrestaurant und zu guter Letzt eine wunderschöne Lichtershow, die die geschichtsträchtigen Gebäuden von Chartres in der Nacht erstrahlen lassen – ein einmaliges Erlebnis!!

 

MEHR SEHEN, ANDERS ERLEBEN

Fotoalbum zum Frankreich-Teil-Teil der Reise.
Nächste Reisen mit Erwin Koller: Camino del Norte und Auf den Spuren der Reformation.