Erlebnisberichte

UNTERWEGS: Kenia – Out of Africa III

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12. März 2013

ANS ENDE DER WELT – UND NOCH EIN BISSCHEN WEITER

Unsere Zeit auf der Samantian Island geht dem Ende zu. Das Gepäck schaukelt schon in den zwei Booten am Ufer und auch wir steigen bald in die schmalen Gefährte. Aber erst wollen wir uns noch von allen verabschieden, die unsere Zeit hier so angenehm gestaltet haben.

Die Zimmermädchen winken und strahlen uns an, sicher in ihren Schürzen verstaut sind einige Sonnenbrillen in Schlangen-Optik, die eine der Teilnehmer als Geschenk mit auf die Reise genommen hat. Weg wie warme „Weggli“ sind sie, schliesslich sind die Familien hier gross, freudige Abnehmer gibt es genügend. Auch das Servicepersonal wird herzlich verabschiedet, die beiden Herren schütteln uns kräftig die Hände. Und da ist auch noch James, unser Koch. Auch wenn wir ihn am Turkana See wiedersehen werden, schwingt er schon jetzt eine kleine Rede und fordert uns auf, allen Freunden und Bekannten zu erzählen wie schön es in Kenia ist, so dass er bald noch mehr Mäuler mit seinen Leckereien stopfen kann.



Auch die halbzahme Eule der Lodge ist da zur Verabschiedung. Sie hat sich wieder hübsch gemacht, leicht aufgeplustert sitzt sie auf einem Ast über uns. Aus ihren schön geschminkten Augen sieht sie zu wie wir die Boote besteigen. Ihr rosa Lidschatten sitzt perfekt.


In den vergangenen Tagen haben wir wieder viel erlebt. An den heissen Quellen am Lake Borgodia Eier gekocht, die reiche Vogelwelt der Inseln erkundet und ein Dorf des Pokot Stammes besucht. Die Dorfbewohner haben sich in ihre „Sonntagskluft“ geschmissen, eine schöne Federkrone zierte das Haupt des Sohnes des Chiefs. Umso schmuckloser erschienen die Hütten des Dorfes, einfache geflochtene Behausungen, zu niedrig, um darin stehen zu können. Einzutreten, ohne das Hüttchen in Schieflache zu bringen – eine echte Herausforderung, so schmal der Eingang.
Trotz des herzlichen Empfangs und dem grosszügigen Angebot des Dorfvorstandes (fünf Kühe für die Reiseleiterin) reist nun die Gruppe komplett weiter. Auch wenn wir hier ein kleines Stückchen Paradies gefunden haben, zu gross ist die Neugier auf die bevorstehenden Tage. Wiederum müssen wir uns das Kommende hart erkämpfen. Nach einem kurzen Bootstrip sitzen wir wieder in unseren 4×4, hüpfen fast fünfeinhalb Stunden auf den Sitzpolstern hin und her und fahren immer weiter ins Nirgendwo. Bis sie auftaucht – die Lodge, die Ruedi Küng als die Schönste in Kenia bezeichnet. Was macht Ol Malo so speziell?  Dies jemanden zu begründen, der nicht selber da war, fällt schwer …  Sind es die Elefantenherden, die vor den Terrassen der Zimmer vorbei ziehen, sind es die wunderschönen Zimmer, mit ihren bezeichnenden Namen, wie Crocodile, Leopard oder Hippo, die beruhigenden Geräusche der Nacht oder die verführerische Einsamkeit der Lodge – die Probleme des Alltags liegen hier fern.