19. April 2013 von Walter Eggenberger
STAATSGRÜNDER KIM IL-SUNGS 101. GEBURTSTAG
Wir besuchen am 15. April 2013 als Erstes das Mausoleum des Grossen Führers, das etwas ausserhalb der Stadt Pjöngjang liegt. Die Anlage ist gigantisch – um einiges grösser als die Mausoleen von Lenin, Mao und Ho Chi Minh.
Eine minutiöse Sicherheitskontrolle erwartet uns; alles, was grösser als eine Münze ist, muss an der Garderobe abgegeben werden. Rolltreppen führen die Besucher durch endlos lange Gänge. An den Wänden hängen Bilder von Kim Il-Sung sowie von Kim Jong-Il. Dann wird man in einen riesigen Marmorsaal geführt, wo zwei riesige Skulpturen der beiden Nationalheiligen stehen. Von den Besucherinnen und Besuchern wird erwartet, dass sie sich vor den beiden Statuen verneigen. Wir müssen uns in Viererkolonne formieren. Anschliessend werden wir in einen klimatisierten, verdunkelten Raum mit dem einbalsamierten Leichnam von Kim Il-Sung geführt. Auf jeder der vier Seiten gilt es sich zu verneigen. Ein weiterer Saal dokumentiert die Ehrungen und Ehrendoktorate Kim Il-Sungs. Der Heldenfriedhof steht als nächstes auf dem Programm. 155 Revolutionshelden sind hier bestattet, unter ihnen die Gattin Kim Il-Sungs, vor deren Grabmal sich Besucherinnen und Besucher erneut verneigen müssen. Die anwesenden Schulklassen lockern die Atmosphäre ungemein auf.
Wir fahren zum Zirkustheater, wo wir anderthalb Stunden perfekte Akrobatik erleben. Kaum hat der Schlussapplaus begonnen, dirigiert uns unser lokaler Guide zum Theater hinaus: Wir müssten so rasch wie möglich wegfahren, um noch etwas vom öffentlichen Tanzanlass auf einem der Plätze Pjöngjang zu erleben. Tatsächlich werden wir Zeugen eines überaus farbenprächtigen und fröhlichen Anlasses: Mehrere hundert Paare tanzen im Freien zu koreanischer Musik. Die Männer tragen schwarze Anzüge und Krawatten, die Frauen die traditionellen, langen Kleider. Das Tanzen bereitet offensichtlich Vergnügen. Die Leute lachen und freuen sich. Wir besuchen noch den monumentalen Kim Il-Sung-Platz; entgegen den Erwartungen findet an diesem Tag auf dem Platz keine militärische Grossveranstaltung statt. Zahlreiche Kinder benützen den Platz jedoch zum Rollschuhlaufen.
Abends besuchen wir den zentralen Vergnügungspark von Pjöngjang nahe dem Arc de Triomphe. Tausende von Nordkoreanern warten auf Einlass; doch werden sie nur in kleinen Gruppen eingelassen. Als Ausländer geniessen wir Priorität. Im Park gibt es modernste Achterbahnen, Schifflischaukeln und zahlreiche andere Anlagen, wo sich die Leute vergnügen können. Eine lange Menschenschlange begehrt im Saal Einlass, wo Computerspiele angeboten werden; Autorennen sind am populärsten; Kriegsspiele gibt es nur ganz wenige. Die Menschen sind auch hier spontan und aufgestellt; die meisten freuen sich, wenn wir uns mit ihnen fotografieren lassen. Allerdings werden wir von offiziellen Personen genauestens beobachtet: Einzelne Mitglieder unserer Gruppe berichten, dass sie von blau gekleideten Frauen ständig begleitet wurden. Auch das gehört zu Nordkorea dazu.
Noch mehr Erlebnisse von unserer Nordkorea Reise demnächst hier auf diesem Blog.