Erlebnisberichte

BERICHT: Silvesterreise St. Petersburg 2013/14

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25. März 2014 von Hans Wernhart

METEOKAPRIOLEN IN ST. PETERSBURG

Die momentan eisigen Temperaturen hier in der Schweiz erinnern mitnichten an einen vermeintlichen Frühlingsanfang. Genau so wenig wie wir bei unserer Abreise nach St. Petersburg am 28. Dezember erwartet hätten, dort den bisher wärmsten – besser den am wenigsten kalten – Winter zu erleben, seit meteorologische Daten aufgezeichnet werden. Also seit über 100 Jahren…

Gutmeinende Freunde warnten: Zum Jahreswechsel nach St. Petersburg? Seid Ihr verrückt? Die Kälte, der Schnee! Jedoch herrschten bei Ankunft komfortable 7 Grad Celsius. Alle 21 Reiseteilnehmer waren auf Minusgrade eingerichtet, der Wetterprognose wollte niemand so recht trauen. So haben wir die ganzen 6 Tage tendenziell eher geschwitzt als gefroren, konnten trockenen Fusses durch die Stadt und die herrlichen Parkanlagen Puschkins schlendern. Wegen der russlandspezifischen Zeitzoneneinteilung wurde es erst um ca. 11 Uhr hell, wegen der nördlichen Lage um 17 Uhr wieder stockdunkel.

Spazier im Park

Wer die Sehenswürdigkeiten und den Massenansturm darauf im Sommer kennt, wird verstehen, wie sehr wir es genossen, den Katharinenpalast und die Eremitage, die Erlöserkirche und die Isaaks-Kathedrale in Musse besichtigen zu können.

Katharinenpalast

Ein Abendessen bei drei typischen St. Petersburger Familien gewährte unverhoffte Einblicke in deren Alltagsrealität. Wir waren überwältigt von der uns entgegengebrachten Gastfreundschaft, von der Offenheit in allen Fragen der Wirtschaft, der Politik und des „normalen“ Lebens. Eine der uns bewirtenden Damen brachte es auf den kurzen Nenner: „Sie kamen als Fremde, Sie gingen als unsere neuen Freunde.“

Familienessen

Natürlich haben wir lokale Spezialitäten probiert: Borscht und Kaviar, Pirogen und Plinis, russischen Wein und 40%igen Wodka – den man, so unsere lokale Reiseleiterin Tatjana, vor, während und nach jedem Essen trinken sollte… Eine Empfehlung, der wir nur mit Einschränkung Folge leisteten.

lokale Wässerchen

Eine Aufführung des Nussknacker-Balletts im weltberühmten Marinskii-Theater, Einblicke in das Leben eines deutschen Journalisten, der seit 20 Jahren in St. Petersburg lebt, ein Violinkonzert im renommierten Konservatorium, ein Gespräch (plus Demonstrationen) mit zwei Solo-Tänzern des Kirov-Balletts, herrlicher Gesang beim ungeplanten Besuch einer kleinen orthodoxen Kirche, eine Kutschenfahrt im Park des Zarenpalastes in Pawlosk – die Zeit verflog im Nu.

Ballettdemonstration

Der Silvesterabend selbst begann mit einem guten Essen und Blick über die Newa, um Mitternacht gab es Champagner am Schlossplatz vor dem Winterpalast, Musik von einer riesigen Bühne und dazu gute Stimmung. „Ein würdiger Beginn für das Neue Jahr 2014“, sagten wir uns, „was es wohl bringen wird?“

Mehr Russland-Eindrücke gibt’s auf unserer August-Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn, begleitet von Kurt Schaad und Peter Achten.