Erlebnisberichte

ARTIKEL: Feiertage in Äthiopien

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07. März 2013 von und Walter Eggenberger

DIE SUCHE NACH DEM WAHREN KREUZ

Zwei Sachen darf man auf keiner Tour nach Äthiopien verpassen: Märkte und religiöse Feiertage. Märkte sind – wie fast überall auf der Welt – farbenfroh, lärmig, fröhlich, bestückt mit lokalen Besonderheiten, die uns die Einheimischen noch so gerne erklären. Und vor allem hängt immer ein Duft in der Luft; geübte Reisende können mit der Nase erkennen, auf welchem Erdteil, ja in welchem Land man sich befindet. Äthiopien aber zeichnet sich vor allem auch durch die religiösen Feiertage aus.

Insbesondere die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche lebt nach einem Kirchenkalender, der alle paar Wochen das christliche Hochland in einen freudigen Taumel versetzt. Alle diese christlichen Feste haben einen speziell äthiopischen Charakter, sei es nun Weihnachten, Ostern oder die speziellen Tage für Maria oder einen der Heiligen. Unter all diesen Feiern sind zwei, die gibt es nur im ehemaligen Abessinien:
An TIMKAT , Ende Januar, werden die Sakralen Gegenstände jeweils in Gedenken an die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer mit grossem Pomp und Zeremonien zum nächstgelegenen Wasser getragen, dort „getauft“ , verehrt, gefeiert und in feierlichen Prozessionen wieder zurück in die Kirchen gebracht. Und dann beginnt das Fest.

 
Völlig anders als alle christlichen Gedenktage der Welt ist aber MESKEL; wörtlich „das Finden des wahren Kreuzes“. Der Legende nach wurde Helena, die Mutter von Konstantin dem Grossen, in einem Traum an den Ort geführt, wo das Holzkreuz, an dem Jesu gemartert wurde, vergraben war. Bekanntlich wurden aber zusammen mit Jesu noch zwei Schwerverbrecher gekreuzigt. Welches war nun wirklich das echte Kreuz Jesu? Die Äthiopier verbrennen kurzerhand alle drei Kreuze – in einer wunderschönen und archaischen Zeremonie. Das wahre Kreuz übersteht das Feuer und verkündet ein weiteres Wunder von Gottes Sohn. Ein Teil des „wahren“ Kreuzes – davon sind die Orthodoxen Äthiopier vollauf überzeugt, befindet sich in Abessinien. Schon darum hat die Kirche ein besonderes Recht, diesen Feiertag zu begehen.
Zum ersten Mal werde ich mit einer Gruppe diesen Festtag in Lalibela, dem heiligsten Ort der Äthiopisch-Orthodoxen Kirche, beiwohnen. Ich freu mich schon jetzt auf eine Augenweide von Farben, die jeden Feiertag begleiten. Meskel ist einer der fröhlichsten Gedenktage in Land und wird sicherlich ein Höhepunkt der diesjährigen Reise nach Äthiopien.
Versprochen!