Erlebnisberichte

BERICHT: Quer durch Bhutan

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28. Mai 2019 von Svenja Ciriack

Auf Erkundungsreise durch Bhutan’s Osten

Im Februar reiste unsere cotravel Projektleiterin Svenja bereits zum zweiten Mal durch das kleine Königreich Bhutan und  verschaffte sich von unserer neuen diesjährigen Route ein Bild. Von Indien – genauer gesagt, Assam‘s Provinzhauptstadt Guwahati – ging es zur Landesgrenze Samdrup Jonkhar, wo das bhutanische Abenteuer startete. Was sie auf ihrer Tour erlebt hat, lesen Sie selbst:

Am frühen Morgen starteten wir unsere Fahrt zur Landesgrenze Bhutans. Weit und breit waren keine Touristen zu sehen, nur hier und da ein paar Einheimische, die bereits ihr morgendliches Feuer machten oder noch müde ihre Viehherde vorwärts trieben. Assams Dschungel war in rosaner Morgenröte getaucht.  Eine leere, breite Strasse entlang kleiner indischer Dörfer führte uns zum Grenzübergang. 5 km vor der eigentlichen Landesgrenze hielten wir auf einmal an.

„Passport?“ fragte mich mein Fahrer. Weit und breit war keine Grenze zu sehen. Verdutzt schaute ich ihn an, gab ihm meinen Pass und folgte ihm in ein kleines Haus an der Strasse. Ich betrat den kleinen dunklen Raum und sah an einem  alten Schreibtisch einen Einheimischen sitzen, der bereits ausgiebig meinen Pass beäugte und sorgfältig die Details in sein grosses Notizbuch eintrug. Mir kam es vor, als hätte er die letzten 50 Jahre nichts anderes gemacht, als in diesem Häuschen zu  warten und seine Pflicht zu erfüllen. Nach einer kleinen Fragerunde durften wir dann endlich die restlichen 5km bis Samdrup Jonkhar fahren. Vorbei an grünspriessenden Teeplantagen erreichten wir ein grosses Tor, wo wir herzlichst von unserem bhutanischen Guide und Fahrer in Empfang genommen wurden.

Von nun an fuhren wir immer höher und tiefer in den Himalaya hinein. Der Wechsel der Landschaft war faszinierend; der flache, exotische Dschungel verschwand immer mehr unterhalb der Berge, welche mehr und mehr von Nadelhölzern gesäumt wurden. Hier und da sahen wir ein paar fleissige Bauarbeiter, die die teilweise noch holprige Schotterstrasse teerten. Nach insgesamt 8 Stunden Fahrt und mehreren kleinen Pausen erreichten wir abends das abgeschiedene Trashigang.

Königliche Feier

Wir besuchten Bhutan zu einer besonderen Zeit, denn nur einen Tag, nachdem wir in Trashigang ankamen, wurde landesweit ein besonderer Event gefeiert – der Geburtstag des aktuellen Königs. In jeder Stadt versammelten sich die Einheimischen – jung, alt, Schüler, Lehrer, Beamte, Bauern, Mönche, Soldaten – alle kamen sie zum Ehrentag ihres Königs zusammen und feierten. Professionelle Maskentänzer dürfen zu keiner Feier fehlen. Und auch die Schüler verschiedener Schulen führten spezielle Tänze vor. Sogar die Nomaden aus dem östlichsten Teil des Königreichs kamen nach Trashigang, um ihrem König – auch wenn er nicht anwesend war – alle Ehre zu erweisen. Es wurde gesungen, gebetet, getanzt und Spiele für die Kinder veranlasst, Soldaten verteilten kleine Schalen mit Reis und hier und da verdienten sich einige Frauen mit selbstgemachten, köstlichen Momos eine goldene Nase. Die nächsten 3 Tage gab es extra schulfrei und die Kinder tollten voller Freude über das Festgelände.

Abseits des Tourismus

Die Fahrt ging weiter nach Mongar. Immer weiter hinauf im Himalaya, vorbei an kleinen vereinzelten Dörfern, wo mitten an der Strasse eine Waschmaschine fürs ganze Dorf lief. Bauern bearbeiteten fleissig ihre Felder – natürlich noch traditionell mit Ochsen und Pflug. Unser Guide, der neben seiner Reiseleitertätigkeit selbst Felder in Punakha betreibt, half aus, wo es sich ergab. Der Osten Bhutans ist weitaus verlassener als der Westen des Landes. Viele Strassen werden gerade erst noch geteert, Zivilisation hält sich in Grenzen. Aber genau DAS verleiht dem Osten Bhutans seinen speziellen Charakter. Man trifft kaum auf Touristen und besucht Orte teilweise ganz allein. Wir wanderten zu abgelegenen Klöstern und hatten ein Picknick ganz allein bei einer Stupa zwischen den weissen Gebetsfahnen des Mitgefühls oder mitten in der Natur auf einem mitgebrachten Teppich.

Und nicht zu vergessen: atemberaubende Ausblicke entlang der abenteuerlichen Strasse. Ein Weg am Fusse des Himalaya – Kilometernahe Distanzen wirken doch viel ferner, kein einziger Tunnel, der die Strecke verkürzt, Natur pur. Im wahrsten Sinne war hier der Weg das Ziel – untermalt von der herzlichen Gastfreundschaft der Bhutaner.