14. Januar 2019 von Tony Ruppen
„Kia ora“ Neuseeland….und dann noch Fidschi.
Mit „Kia ora“ – „herzlich willkommen“ – werden wir in Neuseeland begrüsst. Auf der anderen Seite der Erde liegend, in etwa entsprechend der geographischen Breite zwischen Bodensee und Nordafrika auf der Nordhalbkugel, sind wir in dieser faszinierenden Landschaft unterwegs. Nur rund 5 Mio. Einwohner leben hier, davon meist in Städten, trotzdem aber auf einer Fläche vergleichbar mit England oder Italien; die Weite des Landes fasziniert alleine schon dadurch. – Während rund 10 Tagen werden wir begleitet durch Felix Blumer, dem allseits bekannten SRF Meteorologen, der auf die interessanten Besonderheiten der lokalen Wetterbildung hinweisen wird.
Zuerst die Maoris, dann die Europäer
Neuseeland war Bestandteil des Urkontinents ‚Gondwana‘ in der südlichen Hemisphäre. Es bildeten sich später einzelne Landmassen von Südamerika über Afrika, dem indischen Subkontinent und Australien bis eben Neuseeland. Im Gegensatz zu den übrigen Kontinenten blieb aber Neuseeland während Jahrmillionen unbesiedelt. Erst vor gut 800 Jahren gingen die ersten Maoris aus Südostasien mit ihren Kanus an Land. Mitte des 17. Jahrhunderts war es dann der holländische Seefahrer Abel Tasman, der als erster Europäer die Inseln entdeckte und im Übrigen in Anlehnung an die holländische Provinz ‚Zeeland‘ der Insel den Namen gab. Rund hundert Jahre später erfolgte die Besiedlung durch den Engländer James Cook und seinen Gefolgsleuten.
Unbesiedelte Natur……Phänomene in Flora und Fauna
Die überaus lange Isolation führte zu aussergewöhnlichen Besonderheiten in der Tier- und Pflanzenwelt. Rund 80% der Pflanzen sind ‚endemisch‘, kommen also nur in dieser Gegend der Welt vor. Als Beispiel diene der ‚Kauri‘-Baum, der mit seinem monumentalen Wuchs ein Alter von 1‘500-2‘000 Jahren erreicht. Obwohl weitestgehend abgeholzt (durch die Maori v.a. für Kanubau, durch die Europäer dann für den Bau von Schiffen), hat dieser bei den Maoris ‚mythologische Kraft‘ erlangt. Ausdruck davon der von uns besuchte ‚Tane Muhata‘ (‚Herr des Waldes‘), der durch den Parkwächter verehrt und besungen wird. – In der Tierwelt führte das weitgehende Fehlen von Landsäugetieren dazu, dass viele Vögel das Fliegen verlernten, da natürliche Feinde fehlten. Bestes Beispiel dafür ist der ‚Kiwi‘, heute das Nationalsymbol und stolze Eigenbezeichnung der Neuseeländer. Erst die (gewollte) Einführung u.a. von australischen ‚Possums‘ (Beuteltierart) zur Pelzgewinnung im 19.Jahrhundert führte zu deren rasanten Dezimierung. Die Possums vermehrten sich explosionsartig und stiessen dabei auf keine natürlichen Feinde. – Heute hat die Regierung einzelne Inseln zu Possum-freien ‚Naturreservaten‘ erklärt und hofft damit das Überleben der ‚Kiwis‘ zu sichern. Auf unserem nächtlichen Rundgang auf Ulva/Stewart Island, einer nur sehr selten von Touristen besuchten Inselgruppe im äussersten Süden, treffen wir auf Kiwis, die sich hoffentlich zu neuer Blüte entwickeln mögen.
Zwischen Australien und Pazifik
In Neuseeland stossen australische und pazifische Erdplatte aufeinander. Fazit davon ist eine geologisch äusserst aktive Zone mit malerischen Vulkankulissen, aber auch mit heissen Quellen und Geysiren. Wir besuchen den Mount Taranaki, der majestätisch im westlichsten Teil der Nordinsel thront. Zusammen mit den Vulkanen im Tongariro-Nationalpark (u.a. ‚Mount Ruapehu‘ als höchste Erhebung auf der Nordinsel) hat er für die Maori seit eh und je eine mystische Bedeutung. – Der Tongariro-Nationalpark zählt zu den weltweit wenigen UNESCO Weltkultur- und gleichzeitig Naturerben; der Bedeutung angepasst, logieren wir im monumentalen ‚Chateau Tongariro‘ inmitten der malerischen Vulkangebirgs-Kulisse. Stimmungsvoll der Apéro vor dem lodernden Feuer in der prestigeträchtigen Hotelhalle.
Imponierend aber auch bereits vorgängig die Gegend um Rotorua. Zwar ein bekannter Ferienort, ist der Geruch von Schwefel in der Stadt allgegenwärtig. Geysire, Heißwasserquellen und brodelnde Schlammtümpel prägen das Bild. Dramatisch die Bezeichnungen wie ‚Hells Gate‘, was uns aber nicht daran hindert, ein ‚erfrischendes Bad‘ in der Schwefelquelle zu nehmen. Auch hier: Kia ora – wohl bekomm’s!
Im „Doubtful Sound“ über Nacht auf dem Schiff unterwegs
Ganz im Südwesten gelegen, ist der Fiordland-Nationalpark mit über 12‘500 km² nicht nur der grösste Nationalpark Neuseelands, sondern zählt aufgrund seiner malerischen Vielfalt ebenfalls zum UNESCO-Weltnaturerbe. Auf einer Schifffahrt mit Übernachtung an Bord – dies allein schon ein Erlebnis – erleben wir die magische Besonderheit dieser Gegend. – Die Namensgebung für den ‚Doubtful Sound‘ (neben dem ‚Milford Sound‘ der bekannteste und gemäss Kennern weitaus eindrücklichste Fiord der Gegend) erfolgte durch den Seefahrer James Cook, der das Ankern in diesem Meeresarm als äusserst fragwürdig taxierte. – Unsere Fahrt an Bord der ‚Fiordland Navigator‘ führt uns in die ‚Tasman Sea‘; nebst Seehunden, Pinguinen und Delfinen verfolgen wir in grosser Zahl Buckelwale beim Spiel. ‚Ausserordentlich‘ dieser Anblick, wie uns auch die Mannschaft des Schiffes versichert. – Einmalig dann auch am nächsten Morgen der Halt unseres Schiffes und die absolute Ruhe (bei abgestellten Schiffsmotoren) in einem Nebenarm des Fiords: Bezeichnenderweise im ‚Sound of Silence‘!
Und dann….ab auf die Insel: FIDSCHI wartet
Nur rund 3 Stunden dauert der Flug von Auckland nach Fidschi. Nicht lange, und trotzdem eine völlig andere Welt. Südsee-Stimmung, Palmen, Sandstrände. Eine Bevölkerung, die aufgrund ihrer ähnlichen Herkunft die Verwandtschaft mit den uns bereits bekannten Maoris nicht leugnen kann. Dazu aber auch vielerorts ein indisches Ambiente als Folge der eingewanderten Minderheit. Etwa 330 Inseln zählt der Archipel, 110 davon sind bewohnt. Knapp 1 Million Einwohner leben auf einer Fläche, die weniger als der Hälfte der Schweiz entspricht.
Auf Kreuzfahrt in der Inselwelt
Während knapp vier Tagen sind wir in der Inselwelt unterwegs. Entspanntes Bordleben auf einem kleineren Schiff. Malerische Landschaften und Stimmungen wechseln ab mit Dorfbesuchen auf den Inseln. – Auf ‚Monokiri‘ erleben wir eine äusserst idyllische Südsee-Szenerie, die wohl nicht zuletzt deshalb auch schon als Kulisse für Hollywood-Produktionen gedient hat. Zum Durst löschen gibt’s dann Kokosmilch ‚frisch ab der Frucht‘!
Entspannung/Rückblick im gepflegten Strandhotel
Zwei Tage verbleiben uns, um zu entspannen, um Rückschau zu halten auf beinahe einen Monat äusserst reichhaltiger Eindrücke. Im Liegestuhl, beim kühlen Bier oder eben nochmals bei einem Glas Sauvignon Blanc oder Pinot Noir lassen wir Revue passieren: Von Russell an der ‚Bay of Islands‘ und nördlichstem Ziel unserer Neuseeland-Reise bis zu Stewart Island im südlichsten Zipfel; Fidschi bildete den farbenprächtigen Schlusspunkt dieser tollen Reise.
„KIA ORA“ hiess es in Neuseeland, „BULA“ ruft man sich hier auf Fidschi zu. Heissen tut es stets dasselbe: „WILLKOMMEN“.