Erlebnisberichte

BERICHT: Im Amazonas-Becken von Ecuador

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21. Dezember 2016 von und Peter Lorenz

EIN ERLEBNIS FÜR DIE SINNE

Knapp 30 Minuten dauert der Flug von Ecuadors Hauptstadt Quito auf 3‘000 m.ü.M. in die Provinzstadt Coca. Diese liegt auf 300 m im ecuadorianischen Dschungel. Auf dem 160 km langen Flug könnte der Wechsel nicht grösser sein. Grosstadtmeer, grüne Andenhänge, schnee- und gletscherbedeckte Vulkangipfel und dann der unendliche Regenwald. Und irgendwo dort mittendrin würde ich die nächsten vier Tage verbringen.

Sobald die Tür des Flugzeuges sich öffnete, spürte und riechte ich das Tropenklima: heiss und stickig, hohe Luftfeuchtigkeit, meine Haut wurde sofort klebrig. Begeistert schaute ich dem farbigen Treiben im kleinen Hafen von Coca zu, wo die lokale Bevölkerung auf kleinen Schiffen auf dem Rio Napo sich in die umliegenden Dörfer bewegte. Ich machte es mir ebenfalls auf einem Boot bequem und fuhr die nächsten zwei Stunden flussabwärts. Immer weiter weg von der Zivilisation, tiefer in den Dschungel hinein.

Die Fahrt war beruhigend, die Erinnerung an die hektische Grosstadt Quito liess ich immer weiter hinter mir. Die Ruhe des Dschungels begann zu wirken. Die letzten Kilometer bis zu meinen Ziel wurden auf einem kleinen Nebenfluss zurückgelegt. Zwei einheimische Guides führten das Kanu mit ihren Paddeln geschickt um die engen Kurven. Immer wieder hielten wir an, um nach etwas im Dickicht Ausschau zu halten und um den Tierstimmen im Wald zu lauschen. Ausser grünen Blättern konnte ich aber nie etwas entdecken. Dies sollte sich die nächsten Tage über aber noch ändern.

 

Nach drei Stunden auf dem Fluss eröffnete sich vor mir eine Lagune, an dessen Ufern sich das Napo Wildlife Center befindet. Dessen typische Hütten beherbergen die luxuriösen Unterkünfte der Lodge – ein Paradies auf Erden.

Bei Morgendämmerung ging‘s jeweils los um das Erwachen des Waldes zu erleben. Wieder im Kanu auf den kleinen Flüssen unterwegs, schaute ich immer wieder in die Baumwipfel hinauf, um die Vögel und Affen zu erspähen und die verschiedenen Tierlaute zu erkennen. Und tatsächlich, nach einer Nacht im Dschungel sind die Grosstadtgeräusche vergessen, das Grün der Bäume teilte sich in unzählige Untertöne auf, mein Seh- und Hörsinn passten sich dem Regenwald an. Wir fuhren mehrmals den gleichen Nebenfluss entlang, doch konnte ich immer wieder Neues entdecken, etwas sehen, was mir bei der ersten Durchfahrt noch nicht aufgefallen war.

DSCHUNGELPFADE

Nebst den ruhigen Kanufahrten erkundete ich den Dschungel auch zu Fuss. Die lokalen Guides, alle vom Stamm der indigenen Kichwa-Bevölkerung, wissen, wie man mit ihm lebt. Aus einfachen Blättern zauberten sie Hüte gegen den Regen, aus Pflanzen wird Medizin gewonnen, und überall am Boden erspähen sie Spuren von Tieren. Ich hätte mich schon längst im Wald verlaufen, die Orientierung verloren, spätestens nach 100 m sah alles gleich aus.

Doch auch hier wieder: Nach den Tagen im Dschungel konnte auch ich Unterschiede der Bäume und Pflanzen erkennen und die Orientierung fiel mir leichter. Als ich dann aber auf dem Aussichtsturm stand und über die Baumkronen dem Rio Napo entlang schaute, war ich froh, nicht alleine unterwegs zu sein. Herausgefunden aus diesem grossen Wald hätte ich alleine wohl doch nicht mehr…

 

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