Erlebnisberichte

BERICHT: Burma-Thailand 2016 I

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02. Januar 2017 von Hans Wernhart

MYANMAR HEUTE

Ich war ausserordentlich gespannt. Vor über 20 Jahren war ich erstmals in diesem wunderbaren südostasiatischen Land. Fast 10 Jahre waren seit meinem letzten von insgesamt vier Besuchen vergangen.

Die 80er und frühen 90er Jahre – das hiess: eine ausschliesslich auf Eigennutz bedachte Militärjunta, die künftige Friedensnobelpreisträgerin Aung Sann Suu Kyi stand unter Hausarrest, Touristen durften nur für eine, später für zwei Wochen ins Land, die Verkehrs- und Hotel-Infrastruktur war sehr bescheiden…

BURMA FRÜHER

Privater Autoverkehr war praktisch unbekannt, bezahlt werden konnte nur mit Bargeld, Geld wechseln konnte man auch nur an wenigen, ausgewiesenen Orten. Ausländische Besucher wurden vom „Alltag“ weitestgehend abgeschirmt. Busse, Bahnen und vor allem die Flugzeuge waren in einem erbarmungswürdig schlechten Zustand – Verspätungen, Programmumstellungen oder -ausfällle waren an der Tagesordnung.

Trotz alledem waren die Reisenden auch damals fasziniert von diesem Land, von seinen freundlichen Menschen, von den einmaligen Kulturdenkmälern, von seiner grossen Vergangenheit.

WILLKOMMEN IN MYANMAR

Was für ein Gegensatz heute. Es gibt kaum noch Reiseeinschränkungen. Moderne, geschmackvoll ausgestattete Hotels verwöhnen den Besucher. Insgesamt 10 (!) inländische Fluggesellschaften fliegen regelmässig in jeden Winkel des riesigen Landes, das ca. 15x so gross ist wie die Schweiz. Die grösste Überraschung aber hält Yangon (früher Rangun) bereit: den permanenten Verkehrsstau, „ebenbürtig“ den Staus anderer asiatischen Millionenstädten.

Trotz Rechtsverkehr sind praktisch alle Autos rechtsgesteuert. Warum? Es handelt sich zu über 95% um Gebrauchtwagen-Importe aus Japan. Dort herrscht Linksverkehr, ergo ist das Lenkrad auf der rechten Seite. Dies scheint niemanden wirklich zu stören – ausser uns, die Besucher. Ob es jemals gelingen kann, in dieser Stadt auf Meereshöhe ein tragbares Verkehrskonzept zu entwickeln? Schwer vorstellbar.

Die Sehenswürdigkeiten der Stadt üben heute die gleiche Faszination aus wie damals – allen voran natürlich die Shwedagon-Pagode, einer der grössten und eindrucksvollsten Sakralbauten der Welt, ebenso das leider selten besuchte Nationalmuseum.

RAUS AUFS LAND

Was für eine Erleichterung, als wir nach ein paar Tagen in Yangon nach Bagan weiter reisten. Wenig Verkehr, keine Hektik, kein Lärm – stattdessen dieses riesige Pagodenfeld im Licht der warmen Nachmittagssonne. Das Erdbeben im letzten Sommer hat beträchtliche Schäden angerichtet – überall sind Renovierungsarbeiten im Gang. Eines der beliebtesten Fotomotive: die fragil wirkenden Bambus-Baugerüste…

Ein wunderschönes Hotel mit einer gepflegten Gartenanlage und Pool, asiatische Gastfreundschaft zum Geniessen. Gern wären wir länger geblieben, hätten nach Besichtigungen, nach der Pferdedroschken-Fahrt und dem burmesischen Kochkurs  noch eine Zeit die Seele baumeln lassen. Aber es ruft der Inle-See, zweitgrösster See des Landes.

Seeufer-Dörfer, die nur per Boot zu erreichen sind, schwimmende Gärten, Einbein-Ruderer, herrliche Pagoden, die Goldene Barke für die alljährlich im Oktober stattfindende Wasserprozession und vieles anderes mehr. Auch wenn die modernen Aussenbordmotore lärmen – der See strahlt eine herrliche Ruhe aus, man entspannt, geniesst.

ABSEITS DER PFADE

Abweichend von der „touristischen Rennstrecke“ besuchen wir die Kleinstädte Loikaw und Keng Tung – beide Ausgangspunkt für wunderbare Wanderungen zu abgelegenen Dörfern der Minderheiten-Bergvölker. Wir sehen andere Gesichter, bewundern andere Bauweisen, hören andere Sprachen – selbst für unsere burmesische Reiseleiterin ist es nicht immer leicht mit den Menschen zu kommunizieren.

Es ist ein anderes Leben als in der Stadt, ärmlicher, (fast) ohne Strom, ohne fliessendes Wasser, oft nur auf einem Fussweg erreichbar. Neben der Subsistenz-Landwirtschaft gibt es nur wenige Möglichkeiten, den Lebensunterhalt aufzubessern – das Herstellen von kunsthandwerklichen Souvenirs gehört dazu. Und wir sind ausgabefreudig…

Nach 12 Tagen heisst es Abschied nehmen, von diesem wunderbaren Land, von unserer liebenswerten burmesischen Begleiterin Shin. Ein letzter, verwaltungstechnischer Höhepunkt: der Grenzübertritt nach Thailand. Chaotisch, undurchschaubar, teilweise hektisch aus unserer Sicht – gleichzeitig asiatisch gelassen. Eine gute Stunde dauert der ganze Prozess und wir sind in Thailand – aber das ist eine andere Geschichte.

 

MEHR SEHEN, ANDERS ERLEBEN – BURMA-THAILAND

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