Erlebnisberichte

BERICHT: Bhutan Frühling 2018

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01. Juni 2018 von Svenja Ciriack

ÜBERWÄLTIGT VON DER SCHÖNHEIT DER MENSCHEN UND DER NATUR

Nach einem kurzen Einblick in die chaotische Stadt Kathmandu brachte uns der Donnerdrachen von Druk Air in weniger als 1 Stunde an unser langersehntes Ziel – das kleine Land des Glücks im Himalaya.

Unsere Guides Ngawang und Kinley empfingen uns herzlich am Flughafen und brachten uns nach einer kleinen Mittagsstärkung zum Jahresevent der Stadt: dem Paro-Festival. Wir waren überwältigt von der Schönheit der Menschen und des Landes. Die Sonne tanzte mit den Masken, Einheimische schmückten sich mit ihren buntesten und schönsten Gewändern und Mutter Natur steuerte die Blüten jeglicher Art zum Fest bei. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, wo es als unhöflich gilt, die Menschen ohne zu fragen zu fotografieren, präsentierten die Bhutaner ihre edlen Trachten und hofften auf die Ehre, von Touristen für ihr Fotomotiv entdeckt zu werden. Kinder tollten herum und wussten sich zu vergnügen ohne jegliches Spielzeug.

KÖNIGLICHE BEGRÜSSUNG

Jeder war froh, dieses Festival zu feiern und direkt ins Land mit seinen herzlichen Menschen einzutauchen. Als krönenden Abschluss für unseren ersten Tag in Bhutan wartete ein abendliches Buffet am Lagerfeuer auf uns, wo uns die Bhutaner mit traditionellen Tänzen verzauberten und uns motivierten, mit ihnen gemeinsam zu tanzen. Am zweiten und letzten Tag des Festivals kam sogar der König und grüsste uns. Anschliessend startete unsere Reise durch das kleine Land des Donnerdrachens.

Bunte Gebetsfahnen und kleine Hängebrücken säumten unsere Route. Wir passierten den Dochu La Pass – einer der schönsten Pässe des Landes mit Blick auf die schneebedeckten Berge. So erreichten wir das subtropische Punakha, die Heimatstadt unseres Guides Ngawang, wo ebenfalls einer der schönsten Dzongs des Landes steht. Es folgten sonnige Wanderungen durch Reisfelder, stets ein heiliges Kloster als Ziel, dessen Bedeutung Helmut Köllner uns interessant erklärte.

IMMER WIEDER TANZEN

Nach 2 Tagen Wärme ging es weiter in das kühle Phobjika-Tal, wo wir fernab des Tourismus das staatliche Projekt für „Community Based Sustainable Tourism (CBST)“ besuchten. Eine Familie öffnete ihr Haus für uns und lud uns zum Dinner ein, anschliessend kam das halbe Dorf zum Lagerfeuer zusammen und feierte unsere Anwesenheit; es wurde gesungen und getanzt und auch wir wurden aufgefordert, mit ihnen zu zelebrieren. Eine herzliche Begegnung, die viele nicht vergessen werden. Danach mussten wir uns leider von Helmut Köllner verabschieden, welcher uns die letzten Tage tiefe Einblicke in den Buddhismus lehrte.

Unsere Tour ging weiter: vorbei am Drehkreuz Trongsa, wo der mächtige Dzong dramatisch am Steilhang gelegen für wunderschöne Fotomotive sorgte. Wir schlängelten uns über den Yotong La Pass, wo wir auf den 3‘400 m Höhe unsere Gebetsfahnen flackern liessen. In einer Weberei durften wir die schöne Handarbeit der fleissigen Bhutaner bestaunen, bevor wir Bumthang erreichten.

SCHWEIZER PRÄSENZ

Der Schweizer Fritz Maurer empfing uns in seinem Swiss Chalet zum Znacht und so durften wir seiner interessanten Geschichte lauschen, wie er vor über 40 Jahren den Käse nach Bhutan brachte. Auch am nächsten Tag wartete ein Stück Schweizer Geschichte in Bhutan auf uns, als wir ins Tang Tal zu Walter Roder fuhren, einem Schweizer Auswanderer, der seit über 25 Jahren im Land des Donnerdrachens lebt und die Agrarwirtschaft des Landes mitentwickelte.

Unser Glück verliess uns nicht und so konnten wir mit einer Kleinmaschine wieder von Bumthang zurück nach Paro fliegen.

Im Anschluss wartete ein spontaner Mini-Kochkurs im Haus unseres Agenturpartners auf uns und während das Essen fertig köchelte, durften wir uns im Nationalsport – dem Bogenschiessen – im Garten probieren. Am Abend empfing uns dann ein Vertreter der Bhutan-Switzerland-Society und erklärte, wie wichtig doch diese Verbindung für den kleinen Himalaya-Staat ist.

SCHWERER, SCHÖNER ABSCHIED

Die letzten Tage unserer Reise verbrachten wir wieder in Paro und durften Bhutans Natur noch bei zwei hervorragenden Wanderungen geniessen. Zunächst fuhren wir auf den Chele La Pass, einen der höchsten Pässe Bhutans mit knapp 4‘000 m Höhe und fantastischer Aussicht auf den Himalaya. Anschliessend spazierten wir durch einen Urwald ca. 500 m hinunter – bis auf Vögel hörte man nichts und jeder genoss diese unglaubliche Ruhe der Natur. Nach ca. 1,5 Stunden erreichten wir unser Ziel: ein Nonnenkloster, welches spektakulär mit sieben kleinen Tempeln und mehreren kleinen Hütten am Fels klebt. Ein kleiner Vorgeschmack auf den nächsten und letzten Tag, denn was wäre ein Bhutan-Aufenthalt ohne Besuch des berühmten Tigernests?

Save the best for last – am letzten Tag machten wir uns früh morgens auf den Weg, um das kleine Wunder Bhutans zu bestaunen… Ca. 3 Stunden wandert man knapp 700 Höhenmeter hinauf, aber die Mühe lohnt sich. In der Tat hat diese Tempelanlage etwas Magisches… Wir alle waren nach unserer Wanderung total verzaubert! Pünktlich zum Zmittag waren wir wieder unten und genossen ein Picknick im Wald. Ein krönender Abschluss dieser Reise. Nur schweren Herzens verabschiedeten wir uns am nächsten Morgen vom Land des Glücks mit seinen herzlichen Menschen.

BLEIBENDE EINDRÜCKE

Die Nachwirkung dieser Reise war immens – läuft doch noch so vieles anders in dem Himalaya-Staat, wo erst 1983 das erste Flugzeug landete und der erste Fernseher 1999 in einem Haus stand. Ein Staat so gross wie die Schweiz, mit ca. 700‘000 Einwohnern und 72% Waldfläche. Dem Nachhaltigkeit als einziges Land der Welt mit einem negativen CO2-Ausstoss sehr wichtig ist und erkennt, dass eine gut laufende Ökonomie nicht das Ausschlaggebende ist, sondern die Glückseligkeit des Volkes.

Der Buddhismus und die Liebe zu ihrem König und ihrem Land ist überall präsent und steckt direkt an… Und so beeindruckte mich das kleine Bhutan mit seiner Nächstenliebe und Fröhlichkeit, von der sich doch so viele andere Länder etwas abgucken können.

 

MEHR SEHEN, ANDERS ERLEBEN – BHUTAN

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