14. September 2015 von Ulrich Achermann
EIN KORRESPONDENT AUF REISEN
Wenn die Arbeit des Südamerika-Korrespondenten ein Job wäre, der schwergewichtig im Büro stattfindet, so hätte ich ihn wohl längst aufgegeben. Zum Glück ist das nicht der Fall. Die Hälfte des Jahres bin ich unterwegs auf Reisen, in besonderen Jahren kann es auch mehr sein.
Die Reisen bringen einmal den Hörern etwas: Man nimmt sie per Reportage an die Hand und mit auf die Reise. Sie sollen sich aufgrund des Kommentars und der Töne vorstellen können, wie es da zu und her geht, wo sich der Korrespondent gerade herumtreibt. Gutes Radio sei wie Kino im Kopf, hiess es in der Ausbildung.
Die Reisen bringen auch dem Reporter etwas. Nämlich Eindrücke in verschiedenste Lebenslagen, Probleme, Feste und Gebräuche. Natürlich sieht man in Südamerika auch in vieles hinein, was schwer verkraftbar ist und einen noch lange weiterbeschäftigt. Armut, Gewalt, Ungerechtigkeit.
Meine Reisen führen selten entlang der klassischen Routen des Tourismus. Als Reporter bricht man in den Urwald auf, wo illegale Goldgräber gnadenlos die Umwelt zerstören. Oder hinauf auf 5‘000 m in die Anden, wo 64 Radioteleskope des grössten Astronomiebetriebs der Welt (Alma) Antworten zu geben suchen auf die ungeklärten Fragen rund um die Entstehung des Universums. Und so weiter.
DIE FASZINATION VON PATAGONIEN & FEUERLAND
Aber der Korrespondent ist ja auch ein Mensch und hat private Ansprüche. Patagonien mag ich über alles. Pinguin-Reservate, die Perito Moreno-Gletscherwelt von El Calafate, die immens grossen Schaffarmen – die Estancias – in Argentinien oder Chile, die Leuchttürme… Da kommt mir eine sehr spezielle Begegnung in den Sinn. Der Leuchtturm vom Kap Horn ist bemannt und der chilenischen Familie, die dort Stellung hält, gehört ein schöner, grosser Schäferhund. Wir haben sofort Freundschaft geschlossen!
Es ist ein Privileg, das wenige haben, an diesen so entlegenen wie geschichtsträchtigen Ort zu kommen. In diesen wilden Gewässern sind hunderte von Schiffen untergegangen in der Zeit, als die Kähne unten rum mussten, um vom Atlantik zum Pazifik zu kommen oder umgekehrt.
Überhaupt ist die Reise im Australis-Expeditionsschiff etwas vom Schönsten und Erlebnisreichsten, was ich je gemacht habe. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass dies die professionellste touristische Dienstleistung ist, die ich in Südamerika je in Anspruch genommen habe. Alles ist perfekt!
Ich freue mich, Ihnen während der Patagonien-Reise einiges zu den politischen, sozialen und wirtschaftlichen Hintergründen Argentiniens und Chiles erzählen zu dürfen.
MEHR SEHEN, ANDERS ERLEBEN – PATAGONIEN & FEUERLAND
Nächste Reise an die Spitze Südamerikas mit Ulrich Achermann: Februar 2016.
Bericht von Fachreferent Felix Blumer zu Patagonien & Feuerland, seine Fotos sowie Album von Reiseleiterin Kathy Horisberger.
Weitere Reisen mit Lateinamerika-Korrespondent Ulrich Achermann.
