Erlebnisberichte

ARTIKEL: Australische Gastfreundschaft

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20. Februar 2017 von Kurt Schaad

EINDRÜCKE VON JIM AUS BOURKE

Waren Sie schon einmal in Bourke? Wohl kaum. Bourke liegt in Australien. Australische Eltern sagen ihren Kindern, dass man sie nach Bourke schicke, falls sie sich schlecht benehmen würden.

Bourke liegt im Outback und im Sommer sind Temperaturen gegen 40° Celsius keine Seltenheit. Bourke hat etwas über 2000 Einwohnen und einen kleinen Flugplatz. Meine australischen Freunde schüttelten den Kopf, als ich ihnen sagte, dass ich nach Bourke fliegen würde.

Ich war mit einem gemieteten Kleinflugzeug unterwegs und nach der Landung in Bourke rollte ich zur Tankstelle. Die Hände in den Taschen seines Overalls vergraben stand da einer, als wenn er schon immer auf mich gewartet hätte. Er sah aus wie ein Jim und so hiess er auch.

Er hätte schon bessere Landungen gesehen, sagte er. Seitenwind, sagte ich. Das sagen alle, sagte er. Dabei bildeten sich zahlreiche Falten an den Augenwinkeln in seinem wettergegerbten Gesicht. Was darauf hindeutete, dass er das Leben eher von der lächelnden Seite her betrachtete. Er hätte zwar schon Feierabend, aber weil er mich am Funk gehört habe, sei er noch geblieben. Ich bräuchte sicher noch Benzin. No worry.

Nach dem Betanken meinte er, er könne mich gleich in die Stadt mitnehmen, wir hätten ja denselben Weg. Allerdings sei es seine Angewohnheit, auf dem Weg dorthin sich ein Bier zu genehmigen – oder zwei, ob ich etwas dagegen hätte. Ich hatte nichts dagegen.

LEUCHTENDE AUGEN

Als er mich geraume Zeit später vor dem Hotel ablieferte, kannte ich den grössten Teil seiner Lebensgeschichte. Er schaute noch, dass ich das  beste Zimmer bekam. Und weil wir ja denselben Weg hatten, bestand er darauf, mich am nächsten Morgen wieder zum Flugplatz zu fahren. Als ich ihm zu Abschied ein „Swiss Army Knife“ schenkte, strahlten seine blauen Augen mit dem wolkenlosen australischen Himmel um die Wette. Er hatte kein Geschenk erwartet.

Die Ortschaft Bourke hat in meinem Gedächtnis keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Begegnung mit Jim wird mir aber ewig in Erinnerung bleiben. Die Chance, interessanten Menschen zu begegnen, hat man auch an Orten, die nicht in Reiseführern verzeichnet sind. Und sollten Sie einmal nach Bourke kommen, was nicht zwingend zu empfehlen ist, grüssen Sie Jim von mir. Das ist der mit den blauen Augen und den Lachfalten im Gesicht.

 

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